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VikingJersey: Von der Behelfslösung zur preisgekrönten Herde

Vor 20 Jahren kaufte ein Hof im britischen Devonshire ein paar VikingJersey-Kühe zu, um die Milchqualität einer herkömmlichen Holstein-Herde zu verbessern. Doch nach und nach vollzog sich eine Komplettumstellung auf VikingJersey.

Schon als Jungbauer betrachtete David Brown in North Devon Jerseys als reine Schaurasse – und ungeeignet für den kommerziellen Milchviehbetrieb. „Ich hielt sie für reine Schaurasse – ein Ruf, der sich bei manchen bis heute hartnäckig hält“, gibt er zu.

Nach einer heftigen Maul- und Klauenseuche (MKS) im Jahr 2001 bestückte David seine Herde zunächst wieder mit herkömmlichen Holstein-Kühen – so wie es schon seine Vorfahren getan hatten, als sie den East Hele Milchhof im Dorf Buckland Brewer 1945 gründeten. Schon bald musste er jedoch feststellen, dass seine Holstein Schwierigkeiten hatten, die Zielwerte für die Inhaltsstoffe zu erreichen, wie sie im Milchliefervertrag für die nahegelegenen Parkham Farms vereinbart waren.

„Nach der MKS hatten wir ein paar Jahre lang überhaupt keine Milchkühe, aber als wir wieder mit der Milchproduktion begannen, füllten wir unsere Bestände mit Schwarzweißen auf“, berichtet David. „Die hatten aber Schwierigkeiten, die Zielwerte für Butterfett zu erreichen. Deshalb holten wir 2005 als kurzfristige Lösung 50 trächtige VikingJersey-Färsen aus Dänemark hinzu.“

VikingJersey England David Harvey Brown East Hele

Der Siegeszug der Jerseys

VikingJersey wurden laufend zahlreicher, bis sie die Holstein-Herde vollends ablösten.

Im Jahr 2010 bestand die von David, Linda und ihren Kindern Maria und Harvey betreute Dalhem-Zuchtherde nur noch aus Jersey-Kühen. Gefüttert wurde mit herkömmlichem Silage- und Kraftfutter, gekalbt wurde weitgehend in einem Frühjahrsblock, der jedoch ausreichend weit gefasst war (Februar bis Juni, der Großteil aber zwischen März und Mai), um dem vom Käufer geforderten Profil zu entsprechen.

Der Siegeszug der VikingJersey erfolgte geradezu still und leise. Möglich wurde er nichtsdestotrotz aufgrund ihrer einfachen Handhabung – insbesondere aufgrund ihrer Fruchtbarkeit, hervorragenden Klauen und Beine, einer nahezu vollständigen Resistenz gegen Lahmheit und ihrer ausgezeichneten allgemeinen Gesundheit und Zähigkeit, die sich in Langlebigkeit niederschlägt.

„Mit diesen Tieren ließ sich einfach leichter arbeiten als mit den Schwarzweißen“, bekennt David. „Sie passten perfekt zu unserem Frühjahrskalbungs- und Weidesystem, weshalb sie sich in der Herde nach und nach durchsetzten.“

„Heute kalben unzählige Tiere bereits zum fünften oder sechsten Mal und viele Kühe sind schon in ihrer siebten, achten oder neunten Laktation“, fügt Harvey hinzu, der zuvor an der kanadischen Universität Guelph Landwirtschaft studiert und für die Home-Grown Cereals Authority gearbeitet hat.

VikingJersey England David Harvey Brown East Hele

Erfolgversprechende dänische Genetik

Von den besonderen Bullen, die allem Anschein nach langlebige Töchter hervorgebracht haben, nennt die Familie Q Impuls, DJ Zuma, VJ Husky, DJ Holmer und Q Zik als Vatertiere einiger der ältesten Kühe der Herde.

„Darunter sind einige altgediente Bullen wie Zik und Impuls, die wir immer wieder eingesetzt haben“, sagt Harvey. „Ihre Töchter sind schöne Tiere ohne Extreme und von Natur aus langlebig.“

Die jüngeren Kühe stammen von Bullen wie VJ Link, VJ Zolt, VJ Tudvad, VJ Quintana und VJ Zlager, während die Färsen von VJ Gutz und VJ Gislev abstammen.

„In diesem Jahr verwenden wir VJ Giga, VJ Jojo, VJ Luxplus und VJ Kasino“, ergänzt Harvey und unterstreicht das anhaltende Augenmerk auf VikingJersey aus Dänemark, Schweden und Finnland, die seit Jahrzehnten insbesondere auf Merkmale wie Klauen- und Eutergesundheit selektiert wurden.

„Heute setzen wir rund 80 % VikingJersey ein“, betont David. „Wir haben in den letzten 30 Jahren einen echten Qualitätssprung in den VikingGenetics-Ländern bemerkt, insbesondere in Bezug auf Gesundheit und Lebenserwartung, und dass sich die dänischen Töchter – sowohl die Jersey als auch die VikingRed, die wir früher hatten – wirklich gut machen und zahlreichere Laktationen ermöglichen.“

Dieser Fokus auf die dänische Genetik hat sich als erfolgversprechend erwiesen, und die Herde umfasst derzeit 264 Milchkühe mit einem vom Cattle Information Service (CIS) belegten 12-Monats-Durchschnitt von 6.140 Litern mit 6,14 % Fett und 4,11 % Eiweiß.

VikingJersey England David Harvey Brown East Hele

Ein einfaches System

Das ertragsbasierte Fütterungssystem der Browns ist einfach aufgebaut und umfasst Silo-Rundraufen bzw. Kraftfutter für den restlichen Futterbedarf und sieht bis zu 10 kg/Tag mit 16 % Eiweißkuchen in der Melkanlage vor. Sie werden in einem altgedienten 12/24 Fischgräten-Melkstand gemolken, der für die Holstein zu klein geworden war, mit geringen Anpassungen jedoch perfekt für die Jersey passt.

„Heutige Jersey sind beinahe so groß wie die Kühe, die wir hatten, als wir anfingen“, schildert David.

Insgesamt nimmt jede einzelne Kuh pro Jahr in etwa zwei Tonnen Kraftfutter (0,36 kg/l) zu sich, während 2.874 Liter Milch aus Raufutter stammen – rund 49 % der gegenwärtigen Produktion. Die Spanne gegenüber gekauften Futtermitteln beträgt 1.723 £/Kuh oder 29,82 p/Liter.

Die Kombination einer 20%igen Remontierungsrate, eines Kalbungsintervalls von 370 Tagen und einer Besamung aller Milchkühe (etwa 40 % der Herde) mit gesextem Sperma führt zu überzähligen Färsen, die auf einem stabilen Privatmarkt verkauft werden können.

Die restlichen 60 % erhalten Fleischsperma, insbesondere von Danish Blue-, Charolais- oder Devon Red Ruby-Bullen. Diese werden mit den Jersey-Färsen gemeinsam gehalten und kommen in der gesamten Herde als Anzeigertiere zum Einsatz. Mit zwei Jahren, wenn sie für die Jersey zu groß sind, werden sie an andere Herden weiterverkauft.

VikingJersey England David Harvey Brown East Hele

Gesunde, rentable Kühe

Die Browns wählen VikingJersey-Sperma mit besonderem Augenmerk auf den Profitable Lifetime Index (£PLI) aus, dessen Schwerpunkt darauf liegt, Fruchtbarkeit, Gesundheit und Produktion in Einklang zu bringen.

Harvey: „Wir suchen nicht wirklich gezielt nach bestimmten Merkmalen, da unserer Ansicht nach die Jersey-Rasse keinerlei Schwächen aufweist.“ Zudem werden genomische Tests aller Färsen durchgeführt, um die beste Zuchtauswahl für Remontetiere zu treffen.

Seit der Umstellung auf Jersey-Kühe sind die Tierarzt- und Arzneimittelkosten auf derzeit 51 £/Kuh/Jahr gesunken, wobei ein Großteil auf Prävention statt auf Behandlungen entfällt. Dazu gehören Impfungen, routinemäßige Klauenpflege und ein Calciumbolus für Kühe ab der dritten Laktation.

„Die Klauen werden zweimal im Jahr gepflegt, vor dem Kalben und im Juli“, berichtet David. „Beim letzten Mal brauchten wir gerade einmal fünf Klötze für 250 Tiere – also immerhin 1.000 Füße!“

Der Antibiotikabedarf ist ebenfalls zurückgegangen, da die Kühe trockengestellt werden, indem ihre Striche versiegelt werden, wobei nur diejenigen Antibiotika erhalten, deren somatische Zellzahl 150.000 Zellen/ml übersteigt. Die Herde der Browns weist durchschnittlich 12 Mastitisfälle pro 100 Kühe pro Jahr auf, was diesen Trend weiter untermauert.

VikingJersey England David Harvey Brown East Hele

Hervorragende kommerzielle Effizienz

Während er die Tugenden seiner Kühe überdenkt, wird David auch bewusst, wie sehr sich seine Meinung zu den Jersey gewandelt hat.

Die unproblematische Art, einfache Handhabung und hervorragende kommerzielle Effizienz der Jerseys bieten David enorme Vorteile. „Selbstverständlich habe ich mich damals gefragt, was wir uns bloß in den Kopf gesetzt hatten, aber mir war auch bewusst, dass ich mit den Holstein abgeschlossen hatte“, gesteht er ein.

„Jetzt bin ich einfach nur froh, dass wir die reinrassigen VikingJersey-Blutlinien verwendet haben und den Zuchtwert der Herde erhalten konnten.“ Sein schmunzelndes Fazit: „Sie danken es mir mit ihrer Freundlichkeit und Umgänglichkeit.“

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