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ProCROSS erhöht die Rentabilität für Käsehersteller

Die beiden Shropshire-Landwirte und preisgekrönten Käsehersteller Paul und Sarah Appleby haben die Art und Weise, wie sie Landwirtschaft betreiben, zum Wohle der Umwelt, ihrer Familie und ihrer Rentabilität grundlegend verändert. Erfahren Sie mehr über den Umstieg auf ProCROSS und auf ein besseres Leben.

Paul und Sarah Appleby begleiten ihre Herde zu Fuß, nehmen sich Zeit, um in dieser späten Gestationsgruppe auf Anzeichen bevorstehender Kalbungen zu achten, und teilen ihre Beobachtungen ruhig mit ihrer jungen Tochter Dotty.

Es ist ein heißer Tag am Ende eines langen, heißen Sommers; die Trockenheit ist den vergilbten Grasnarben deutlich anzusehen und die Beweidung wird sorgfältig geführt, um sicherzustellen, dass die Kühe satt werden und sich das Gras erholen kann, sobald der Regen kommt.

Die Applebys sind eine Familie, die sich ihrem Land verbunden fühlt, und mit ihrer Art der Landwirtschaft im Reinen ist. Sie sind zufrieden in dem Wissen, dass sie nachhaltig Milch produzieren – im Einklang mit ihren ethischen Grundsätzen – die biologische Vielfalt fördern, Kohlenstoff binden und den Lebensstil unterstützen, den sie sich für ihre fünf Kinder wünschen.

ProCROSS Großbritannien Appleby

Eine traditionsreiche Käserfamilie

Das Herzstück der Hawkstone Abbey Farm bildet die 350-köpfige Herde, deren Kühe sich bis auf eine Handvoll in den letzten drei Trächtigkeitswochen befinden; jede von ihnen legte sich mächtig ins Zeug, um Milch für den preisgekrönten Cheshire-Käse der Applebys zu produzieren, mit dem die Familie internationale Anerkennung errungen hat.

In einiger Entfernung befindet sich das Bauernhaus aus dem 18.Jahrhundert, in dem der Käse in einer Molkerei neben der Familienküche hergestellt wird – genau dort, wo Pauls Großeltern 70 Jahre zuvor Appleby’s Dairy gegründet haben – und die heute wohl zu den letzten verbleibenden Heimmolkereien gehört.

Doch nur sechs Jahre zuvor bestimmte noch die Tretmühle eines inputlastigen Systems mit ganzjähriger Stallhaltung den Alltag der Familie, die sich bereits Gedanken über dreimal tägliches Melken machte, um von ihrem Hof leben zu können.

„Der Käse war zu unserem Goldesel geworden“, sagt Paul. „Er hielt das Geschäft über Wasser, aber wir mussten die Milchviehherde selbst rentabel machen.

ProCROSS Großbritannien Appleby

Erlebte Veränderungen

„Wir hatten viele Diskussionen am Küchentisch und wussten, dass wir nicht in der Lage waren, das Inputniveau unserer überwiegend aus Holstein bestehenden Herde zu steigern“, sagt er. „Es passte weder zu uns noch zur Ethik des Betriebs und schon gar nicht zu unserer sehr traditionsbewussten Art der Käseherstellung.“

„Wir wollten unbedingt extensiver werden und die Produktionskosten drastisch senken, gleichzeitig aber die Milchviehherde und die Zukunft unserer Familie an diesem Ort erhalten“, fügt Sarah hinzu.

Etwa zur gleichen Zeit führten Veränderungen ihre Verwandten betreffend zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Flächen, die Paul und Sarah bewirtschafteten, von einst über 283 ha auf heute 121 ha.

„Wir wussten, dass sich ein ausgedehntes System blockweiser Herbstkalbungen für den Hof und die Käseherstellung eignete“, sagt Paul. „Wir hatten die Infrastruktur, um unsere Tiere im Winter im Stall zu halten, und kalkulierten die Kosten für die Errichtung von Wegen, Zäunen und Trögen für die sommerliche Weidewirtschaft. Wir standen voll und ganz hinter diesen Änderungen und innerhalb kürzester Zeit standen den Kühen alle Weideflächen zur Verfügung. Wir haben das große Glück, dass die Gebäude im Zentrum der Weideflächen liegen, wodurch die Entfernung zu den einzelnen Koppeln relativ gering ist.

„Dank der veränderten Anforderungen an die Kühe war es uns möglich, unsere Zucht zu überdenken und Tiere auszuwählen, die sich besser für Blockkalbungen und Koppelbeweidungen eigneten“, fügt er hinzu. „Wir wollten die Kühe zu einem Teil des Kreislaufs und des Systems machen.“

ProCROSS Großbritannien Appleby

Der Wechsel zu ProCROSS

Dabei wurden sie auf ProCROSS aufmerksam, bei dem abwechselnd die drei Rassen VikingHolstein, Coopex Montbéliarde und VikingRed miteinander gekreuzt werden. Das Paar erkannte die Vorteile der Verschmelzung dieser Blutlinien und wusste, dass diese Vorgehensweise rigoros getestet worden war.

„Die Kombination dieser Rassen wurde von zahlreichen Forschungsanstrengungen begleitet“, sagt Paul, dem es nur recht war, auf seiner bestehenden Herdenbasis aufbauen zu können. Er wusste, dass das hohe Produktionspotenzial und die gute Euterkonformation der Holstein erhalten bleiben würde, jedoch erweitert um die Fruchtbarkeit und Gesundheit, für die die VikingRed bekannt sind, sowie die Robustheit und körperliche Verfassung der Montbéliarde.

„Ich erinnere mich an einzelne Filmaufnahmen aus den 1950ern, in denen Kühe an unseren Gebäuden entlanglaufen“, sagt er. „Sie wiesen die verschiedensten Formen und Farben auf – unseren heutigen gar nicht unähnlich. Natürlich stammt das VikingRed und seine Blutlinie ursprünglich aus der Grafshaft Ayrshire, und ich bin der Meinung, dass unsere heutigen Kühe ähnliche Eigenschaften aufweisen wie die in der Vergangenheit hier lebenden Kühe.“

Tatsächlich hat sich gezeigt, dass das ProCROSS-System absolut moderne Rinder mit hohem Produktionspotenzial und der Fähigkeit hervorbringt, Futtermittel effizient in Milch umzuwandeln. Und obwohl die genauen Mechanismen für diese Futterverwertungseffizienz nicht genau bestimmt werden konnten, wird eine Kombination aus guter Gesundheit und beständiger körperlicher Verfassung als wahrscheinlich angenommen. Außerdem sind sie bekanntermaßen fruchtbarer und langlebiger als ihre schwarzbunten Kollegen.

„Wir konnten einige lokale ProCROSS-Herden in verschiedenen Phasen ihres Lebens in Augenschein nehmen und waren von der Leistung der Kühe beeindruckt“, sagt Paul. „Das hat uns überzeugt, dass wir definitiv den richtigen genetischen Weg für den Erfolg unseres Betriebs eingeschlagen hatten.

„Beziehungen sind für uns zudem sehr wichtig, und wir schätzen die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen VikingGenetics sowie ihre Unterstützung“, fügt er hinzu.

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Bessere Genetik, bessere Kälber

Das Paar begann damit, VikingRed zunächst zwei Jahr lang umfassend einzusetzen; Montbéliarde wurden schließlich in die VikingRed-Kreuzungsfärsen eingekreuzt.

„Ich mag insbesondere die Montys – ich habe diese Rasse in Frankreich in den Bergen gesehen und bewunderte ihre Stärke und Robustheit bei jedem Wetter. Ihre Nachkommen sind einfach großzuziehen und liefern bessere Bullenkälber als reine Holstein“, sagt er. „Heute ist die Auswahl der richtigen Genetik für die eigene Herde von größter Bedeutung, und wir achten stets darauf, Milch mit hervorragenden Inhaltsstoffen für unsere Käseherstellung zu produzieren.“

Noch steckt die neue Herde und das neue System in den Kinderschuhen, es wurden aber bereits umfangreiche Veränderungen sowohl vor Ort als auch in den Büchern festgestellt.

„Das System ist viel einfacher“, sagt Paul. „Sofern es die Witterung erlaubt, kommen die Kälber im März auf die Weide, wo eine rotierende Beweidung stattfindet, bevor sie im Winter in den Stall zurückkehren.

„In dieser Zeit werden sie nur einfach gefüttert und erreichen ihre erste Kalbung im Durchschnitt in einem Alter von 24 Monaten.“

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Mehr Inhaltsstoffe und höherer Gewinn

Die Produktion der jungen Herde liegt jetzt bei knapp 8.000 Litern mit 4,3 % Fett und 3,5 % Eiweiß; aufgrund des hohen Anteils an Färsen wird dieser Wert voraussichtlich noch steigen.

„Ich mache mir keine Sorgen darüber, ob sie genug geben. Lediglich über die anfallenden Kosten, um es zu bekommen. Ich darf nicht immer nur den Ertrag im Kopf haben – auf die Kosten pro Liter kommt es an“, sagt er und spielt auf die 9.000 Liter mit 4,1 % Fett und 3,3 % Eiweiß an, die das vorhergehende System lieferte. „Um es mit einem Sprichwort von Sarahs Familie auszudrücken, Ertrag ist nichtig, Profit ist wichtig.“

Auf dem Bauernhof der Applebys im Dorf Marchamley in der Grafschaft Shropshire wird seit Generationen Cheshire-Käse hergestellt; dass dieser noch immer in der an die Bauernhausküche angrenzenden Molkerei produziert wird, hat Seltenheitswert. Wie eh und je werden aus rund 3.500 Liter Milch an den meisten Tagen des Jahres rund 350 kg Käse.

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Fruchtbarere, futtereffizientere Kühe

Die Futtermenge ist von zuvor über 0,45 kg/Liter an zugekauftem Kraftfutter mittlerweile auf etwa 0,30 kg/Liter gesunken. Dies spiegelt sich in der Milch aus Raufutter wider, die ausgehend von einem niedrigen Wert nunmehr beinahe 4.000 Liter beträgt.

Die Tierarzt- und Medikamentenkosten konnten gesenkt und die Antibiotikagaben für Trockensteher von einer flächendeckenden Verwendung auf 5 % der Herde reduziert werden.

Kreide wird nach wie vor zur Brunstmeldung verwendet und die Fruchtbarkeit hat sich verbessert, mit Raten von 21 % bei der Trächtigkeit und 47 % bei der Konzeption. Auch die Remonterate ist dabei, zu sinken.

Das Vertrauen in die Fortpflanzungsleistung ist so groß, dass –derzeit bei Färsen verwendetes – gesextes Milchsperma bei vielen Kühen eingesetzt werden soll, wobei Wagyu-Sperma oder ein Hereford-Zuchtbulle sechs Wochen nach der Fortpflanzung zum Einsatz kommen wird.

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Einfach zu handhabende Kühe

„Nichts davon ist revolutionär, aber alles deutet in die richtige Richtung, und wir haben immer noch viele Holstein und eine junge Herde“, sagt Paul.

Er räumt ein, dass es schwierig sei, die Vorteile des Systems von denen der Rasse zu trennen, erwähnt jedoch, dass die neuen Rinder selbstständiger sind und weniger Maßnahmen benötigen.

„Ein Teil davon ist eine Systemveränderung; nun haben wir aber auch jene Kühe, die damit klarkommen“, erklärt er. „Unsere Zuchtkühe eignen sich zur Beweidung und für das Grünfutter und gedeihen auch mit geringeren Kraftfuttergaben.“

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Besserer Umgang mit dem Land

Was die Kosten anbelangt, so sei der direkte Vergleich angesichts der zunehmenden Inflation zwar schwierig, doch gibt er an, dass sich der Düngemittelverbrauch pro Hektar halbiert hat und – durch die vollständige Abkehr von jedwedem Ackerbau aufgrund der Schrumpfung des Hofs – pro Jahr 1.000 Traktorstunden weniger benötigt werden.

„Wir versuchen mittlerweile, das Bodengleichgewicht zu erhalten und pflügen selten“, sagt er.

Er neige eher dazu, zu stark einzusäen anstatt nachzusäen, und erwähnt Rot- und Weißklee, Kräuterweiden und Luzerne als Teil der neuen und zukünftigen Rotationen, mit dem Ziel, alle erforderlichen Proteine selbst zu produzieren und lediglich Stärke zuzukaufen.

„Es gibt noch sehr viel zu tun“, betont er. „Aber alle sind glücklicher, und wir haben eine engere Beziehung zum Land und zu unseren Kühen.“

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Ein glücklicheres Leben

Sarah betont den positiven Effekt, den die Veränderungen auf die Arbeitszufriedenheit hatten, und gerade sie als Tochter eines Bio-Landwirts von der anderen Ecke der Grafschaft Shropshire wollte sie konsequent umsetzen.

„Ich war zwar nicht der Katalysator für die Veränderungen, wusste aber, dass wir es besser machen konnten“, sagt sie. „Auf dem Weg dorthin standen viele Hürden, wir waren uns aber noch nie so sicher, dass wir genau so Landwirtschaft betreiben möchten.“

Heute sei der Betrieb ein wichtiger Teil der Gemeinschaft, und zahlreiche Institutionen wie Schulen und Kindergärten bis hin zu Open Farm Sunday sowie grundsätzlich alle, denen traditionsreicher Käse am Herzen liegt, von denen der Cheshire der älteste ist, hätten Interesse bekundet.

„Sobald Sie das Ideal und den Zweck Ihres Betriebs erkannt haben, können Sie sich aufmachen, um sie zu erreichen“, sagt sie. „Unsere Herausforderungen und Entdeckungen auf diesem Weg zu teilen, hat sich gelohnt, und wir freuen uns darauf, ein gesundes Unternehmen in die Zukunft zu führen.“

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