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Auf kürzestem Weg zur Kreuzungszucht – dank Import

Die Umstellung auf Kreuzungszucht erscheint mitunter als schier unüberwindliches Unterfangen. Um sich die Potenziale dieser Zuchtstrategie zu sichern, wagte die Familie Dakin den Sprung ins kalte Wasser – und importierte kurzerhand ProCROSS-Kälberfärsen.

Als die Dakins damit begannen, ihre Milchviehherde in einem Drei-Rassen-Rotationssystem zu kreuzen, war klar, dass sie nicht über Nacht konsistente Ergebnisse erzielen würden.

Die ursprüngliche Zwei-Rassen-Kreuzung sollte erst nach knapp drei Jahren Milch geben und die dritte Rasse erst vier Jahre nach der ersten Zucht in die Kreuzung aufgenommen werden.

Da erklärten ihnen andere Landwirte, dass sich das Ganze durch den Import von Vieh wirksam beschleunigen ließe. Und so kam die Kreuzungszucht mit ProCROSS-Beständen aufs Tapet.

ProCROSS Kreuzungszucht Holstein Montbeliarde VikingRed

Mit dem Rücken zur Wand

Familie Dakin bewirtschaftet unweit von Skipton im nördlichen Yorkshire 344 Hektar Land auf zwei Grundstücken – eines im Familienbesitz, das andere gepachtet.

Holstein-Kühe gehören zum Bauernhof, so lange sich Mathew Dakin erinnern kann, der mit seinem Bruder Nathan und Vater Roger den Hof bewirtschaftet. „Die Holstein haben uns sehr gut gedient und lassen sich bereitwillig melken. Sie geben in etwa 8.500 Liter mit 4,2 % Fett und 3,3 % Eiweiß, wobei wir nicht das Letzte aus ihnen herausholten“, schildert Mathew.

Im Laufe der Jahre sahen sich die Dakins jedoch gezwungen, sich immer intensiver um ihre Holstein zu kümmern, da sich die Probleme häuften. Deshalb verzichtete die Familie darauf, mit ihren Kühen auf eine Ertragssteigerung hinzuarbeiten, da sie zusätzliche Probleme befürchtete.

„Es schien, als hätte uns die Genetik in eine Sackgasse geführt“, sagt Matt. „Jede Beeinträchtigung verlangte uns harte Arbeit ab. Es ging um Aspekte wie Fruchtbarkeit, Klauenzustand und gesundheitliche Mängel wie Stoffwechselerkrankungen“, fügt er hinzu.

ProCROSS Kreuzungszucht Holstein Montbeliarde VikingRed

Die Entdeckung von ProCROSS

Vor diesem Hintergrund begannen die Dakins mit der Suche nach ausgekreuzten Blutlinien und wägten mögliche Optionen ab. Matt: „Wir waren uns nicht sicher, ob wir die Herde direkt kreuzen oder erst einmal mit ein paar Tieren einen Versuch starten sollten, um zu schauen, ob uns das Ergebnis zusagt.“

Nach reiflicher Überlegung wandte man sich an Owen Daley, Managing Director von Best of Breed Livestock – und der legte der Familie ProCROSS ans Herz. Dieses Drei-Rassen-Rotations-Kreuzungszuchtsystem eignet sich ideal für intensive Bewirtschaftungssysteme und kombiniert VikingHolstein, VikingRed und Montbéliarde.

„Owen war der Meinung, dass ProCROSS-Kühe uns die gewünschte Milchqualität, Gesundheit und Fruchtbarkeit ohne Produktionsverluste bieten würden. Deshalb haben wir uns entschieden, ihn nach Schweden zu begleiten, um sie uns in natura anzusehen“, erzählt Matt.

Als sie im Februar 2018 gemeinsam mit anderen Landwirten in Schweden ProCROSS-Herden in Augenschein nahmen, waren die Dakins beeindruckt von den einfach zu handhabenden, hochproduktiven Kühen – und insbesondere vom Fett- und Eiweißgehalt ihrer Milch. „Im Durchschnitt produzierten die besichtigten Farmen über 11.500 Liter, mit ungefähr 4,5 % Fett und 3,5 % Eiweiß“, erinnert er sich.

ProCROSS Kreuzungszucht Holstein Montbeliarde VikingRed

Die ersten Färsen

Die Dakins beschlossen, all ihre Färsen von einem der besichtigten Betriebe zu kaufen, dessen Herde über 13.000 Liter Milch lieferte und zu den produktivsten ProCROSS-Herden Skandinaviens gehört.

Die ersten 35 Färsen kamen im Mai 2018 auf den Hof, und alle etwaigen Zweifel waren ausgeräumt, sobald sie sechs bis acht Wochen später mit dem Kalben anfingen.

„Häufig benötigen Färsen Hilfe beim Kalben, aufgrund von Plazentaretention oder einfach nur, um wieder auf die Beine zu kommen. Aber die hier kalbten ganz von alleine, waren innerhalb weniger Tage zurück in der Herde, fügten sich problemlos ein und kamen ganz allein zurecht“, erinnert sich Matt.

Die Kälber waren ebenso problemlos, vital und bei guter Gesundheit. Und da alle Kälber zu Färsen heranwachsen würden, weil die importierten Tiere mit gesextem Sperma befruchtet worden waren, stand die nächste Generation der Herde bereits in den Startlöchern.

Matt: „Sobald das Kalben einsetzte, waren wir auf jeden Fall davon überzeugt, auch den Rest unserer Herde zu kreuzen. Tatsächlich hatten wir mit dem Gedanken gespielt, zwischen Montbéliarde und Holstein hin und herzuwechseln, doch ließen wir uns von anderen Züchtern davon abbringen, die die Drei-Rassen-Rotation ausprobiert hatten.“

ProCROSS Kreuzungszucht Holstein Montbeliarde VikingRed

Die Vorteile von Heterosis

Dank Kreuzungszucht auf Basis eines Drei-Rassen-Rotationssystems profitieren die Herden der Dakins von kostenlosen Vorteilen aufgrund von Heterosis, auch bekannt als hybride Vitalität. Hätten sie sich für eine Kreuzungszucht mit nur zwei anstatt drei Rassen entschieden, wären ihnen diese Vorteile entgangen.

Heterosis verleiht den Tieren ein zusätzliches Nutzenpotenzial aufgrund günstiger Eigenschaften, die über den Durchschnitt der Elterntiere hinausgehen. Sie verbessert Merkmale wie Vitalität, Fruchtbarkeit, Gesundheit und Überleben.

„Die hybride Vitalität, die für die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Kreuzungstiere so vorteilhaft ist, nimmt in einer kontinuierlichen Zwei-Rassen-Kreuzungszucht ab“, erklärt Chris Stone, Kreuzungszuchtexperte von VikingGenetics und Best of Breed Livestock.

„Langfristig verharrt sie bei etwa 67 % des Werts der erstgekreuzten Generation. Durch die Einführung einer dritten Rasse stabilisiert sie sich hingegen bei 86 %, was praktisch den höchstmöglichen Wert darstellt“, fügt er hinzu.

Die kombinierten Vorteile der hybriden Vitalität und der Vorteile der drei ausgewählten Rassen treten in der Herde der Dakins deutlich zutage.

ProCROSS Kreuzungszucht Holstein Montbeliarde VikingRed

Gesunde Kühe halten die Kosten niedrig

Fast fünf Jahre nach dem Import leben immer noch rund 80 % des ursprünglichen Bestands am Hof, während das Kreuzungsprogramm mit Holstein, Montbéliarde und VikingRed in vollem Gange ist. Der Bestand wächst zudem großrahmiger, aber mit etwas kleinerer Statur heran als Holstein-Tiere.

Mathew dazu: „Uns fällt auf, dass wir die jeweilige Rasse mit freiem Auge nicht unterscheiden können, da es sich lediglich um einen Haufen gefleckter Kühe handelt. Deshalb sind sie mit roten, weißen oder blauen Scheiben gekennzeichnet, die angeben, welcher Rasse sie zugeordnet werden, was ihr gesamtes Leben lang gleich bleibt.“

Die Milchmenge liegt mit etwa 8.500 Litern auf dem Niveau der vorherigen Herde, der Fett- und der Eiweißgehalt erreicht indes 4,5 % bzw. 3,5 %, was den mit Arla vertraglich vereinbarten Feststoffmengen entspricht.

Am deutlichsten sind die Verbesserungen bei der Gesundheit bzw. der Fruchtbarkeit, bedarf die 400 Kühe zählende Herde von heute doch weniger Tierarztbesuche als die aus 200 Kühen bestehende von vor fünf Jahren.

Mathew dazu: „Unsere Tierarztkosten sind massiv gesunken, insbesondere für Antibiotika und Notfälle. Früher kam der Tierarzt einmal wöchentlich für Kaiserschnitte oder verlagerte Labmägen, heute nur noch alle Jubeljahre.“

ProCROSS Kreuzungszucht Holstein Montbeliarde VikingRed

Herdengröße verdoppelt

Die jüngste Verdopplung der Dakins-Herde veranschaulicht das Vertrauen der Familie in ihre Rinder und ihre Zukunft in der Milchwirtschaft wohl am überzeugendsten.

Hinzu kam die Anschaffung einer neuen Dairymaster-Karussellmelkanlage mit 54 Ständen sowie von Boxen mit Sandboden, während bereits rund 200 Jungtiere in den Startlöchern scharren.

„Wir verwenden gesextes Sperma für den Großteil der Herde, und nach höchstens vier Versuchen wechseln wir zu einem Fleischbullen“, erklärt Mathew. Dabei kommen pro Konzeption durchschnittlich 1,3 Pailletten zum Einsatz.

Die betriebliche Kostenrechnung ist vermutlich der beste Indikator für den Erfolg der neuen Maßnahme, diese steht jedoch erst am Anfang.

Mathew dazu: „Wir mussten als Bedingung für die Finanzierung der Melkanlage Kalkulationen anstellen, was nun mithilfe von Kite geschieht. Zwar haben wir (noch) keine Vergleichszahlen zur Holstein-Herde. Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann: Unser Lebensalltag hat sich schon jetzt verändert.“

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